Unterstützungsgruppe Rettungsdienst unter Corona
Die Unterstützungsgruppe Rettungsdienst besteht derzeit aus 12 Helfern. Diese fahren alle auch im Regelrettungsdienst und haben die Ausbildung zum Rettungssanitäter, Rettungsassistent oder Notfallsanitäter. Der Dienst und die Einsätze erfolgen ehrenamtlich.
Normalerweise stellt die rettungsdienstliche Versorgung der Regelrettungsdienst. Das Bayer. Rote Kreuz, Kreisverband Oberallgäu, betreibt im Auftrag des Rettungsdienstes in Oberstdorf eine Rettungswache. Hier wird ganzjährig rund um die Uhr ein Rettungswagen (RTW) besetzt und vorgehalten. Ist dieser unterwegs und kommt ein neuer Einsatz, wird von der Leitstelle der nächste freie Rettungswagen, idR. aus Sonthofen geschickt.
Falls diese Fahrzeuge alle unterwegs sind und eine weitere Notfallmeldung eingeht wird von der Bereitschaft Oberstdorf auf rein ehrenamtlicher Basis eine Unterstützungsgruppe Rettungsdienst mit unserem eigenen -aus Spenden finanzierten- RTW angeboten. Diese stellen wir das ganze Jahr rund um die Uhr zur Verfügung. So versorgen wir jährlich rund 150 Patienten und bringen diese in das nächstgeeignete Krankenhaus. Das heißt, wir rücken vom Arbeitsplatz oder in unserer Freizeit dreimal wöchentlich zum Einsatz aus.
Ein paar Mal im Jahr kommt es sogar vor, dass wir auch noch mit unserem zweiten Bereitschafts-RTW zu einem weiteren Paralleleinsatz ausrücken. Dieser wird eigentlich überwiegend für Sanitätsdienste eingesetzt und wurde neuerdings vom Innenministerium zu einem von bayernweit 27 Intensiv-Verlegungs-RTWs bestimmt (s.u.).
Durch die Corona Pandemie hat sich auch bei uns der Dienstbetrieb drastisch geändert. Bis Anfang Juni durften das Rotkreuzhaus nur noch Einsatzkräfte für den Schichtdienst und die Hintergrundeinsätze betreten. Es wurden zusätzliche Hygieneschleusen eingerichtet. Zu der bisher üblichen Routine-Desinfektion der Fahrzeuge bei jedem Schichtwechsel werden seitdem auch alle Kontaktflächen im Haus desinfiziert.
Mit Patientenkontakt tragen die Retter mindestens FFP2 Masken. Bei jedem kleinsten Verdacht auf eine Coronainfektion wird Vollschutz angezogen und der Patientenkontakt auf das Wesentlichste beschränkt, ohne dass hierbei natürlich die medizinische Versorgung leidet. Nach jedem solcher Einsätze wird das Fahrzeug außer Betrieb genommen und wieder unter Vollschutz komplett desinfiziert. Dies bedeutet bei jährlich rund 2000 Einsätzen allein auf dem Regel-RTW einen ungemeinen Mehraufwand. Durch den bisher milden Pandemieverlauf in unserer Region sind die Einsatzzahlen nicht signifikant gestiegen. Wohl aber Aufwand und Mehrkosten.
In den durch die Medien bekannten Hotspots in anderen Bayerischen Regionen, mußten Intensiv-Patienten aus vollen Instensivstationen in andere Krankenhäuser verlegt werden. Das Innenministerium hat deshalb präventiv am Anfang der Pandemie nach weiteren geeigneten Intensivverlegungsfahrzeugen, d.h. Fahrzeuge mit hochwertigen Beatmungs- und Überwachungsgeräten Ausschau gehalten. Da unser zweiter Bereitschafts-RTW diese Kriterien erfüllt, wurde er zu einem von 27 bayernweiten "Covid 19- ergänzenden Intensiv-Verlegungsfahrzeugen" bestimmt.
Für die Retter ist die unsichtbare Gefahr eine besondere Herausforderung und Belastung. Da Ansteckung und Übertragung des Erregers auch schon erfolgt, wenn beim Patienten noch keine typischen Covid19 Zeichen aufgetreten sind, kommt zum normalen Einsatzstreß auch noch die permanent erhöhte Ansteckungsgefahr hinzu.